Höhenrettung


Höhenrettung

Seit 1993 verfügt die Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main, damals als erste Feuerwehr in den alten Bundesländern, über ein speziell ausgebildetes Rettungsteam.

"Wolkenkratzer" prägen das Stadtbild der Frankfurter Innenstadt. Es ist Europas imposanteste Skyline. Bekannt sind vor allem der Messeturm und der Commerzbank-Tower, der mit einer strukturellen Höhe von 259 Metern (300 Meter mit Antenne) zu den höchsten Gebäuden Europas zählt.

Bei Bau-, Sanierungs- und Wartungsarbeiten kann es bei hohen Gebäuden und Objekten zu Unfällen, Bränden oder anderen Störfällen kommen. Die normale Ausrüstung der Feuerwehr stößt bei einem solchen Einsatz sehr schnell an ihre Grenzen. Die "Höhenretter" sind Kollegen der Frankfurter Berufsfeuerwehr, die speziell für einen Einsatz in extremen Höhen und Tiefen ausgebildet und ausgerüstet wurden.

Die Sondereinheit wird pro Jahr zu etwa 180 Einsätzen im Bereich der Rettung aus Höhen und Tiefen alarmiert.

Ausbildung

Arbeiten in der Höhe sind nicht "jedermanns Sache". An Höhenretter und -retterinnen werden sehr hohe Anforderungen gestellt. Sie müssen einige Grundvoraussetzungen erfüllen, um erfolgreich in der Höhenrettungsgruppe ihren Dienst zu versehen. Die – auch im normalen Feuerwehrdienst benötigte – gute körperliche Konstitution gehört ebenso dazu wie die erforderliche Schwindelfreiheit. Nicht umsonst werden die Kollegen der Höhenrettungsgruppe nach berufsgenossenschaftlichen Grundsätzen medizinisch untersucht.

Die Tätigkeit in der Höhenrettungsgruppe erfordert auch ein hohes Maß an Teamfähigkeit. Die komplexen Einsätze können nur im Team bewältigt werden. Alle  Höhenretter und -retterinnen müssen sich auf ihre Kolleginnen und Kollegen verlassen können. Dazu gehört auch eine gute Portion Verantwortungsbewusstsein und Vertrauen.

Grundlehrgang Höhenrettung

Höhenretter und -retterinnen werden ausgebildet, um mit spezieller Ausrüstung in großen Höhen zu arbeiten. Sie müssen sich jederzeit gegen Absturz sichern können oder auch, frei im Seil hängend, lebensrettende Sofortmaßnahmen einleiten können. Die Mitglieder des Höhenrettungsteams müssen in der Lage sein, in großen Höhen komplizierte technische Rettungsmaßnahmen durchzuführen, um Personen aus einer lebensbedrohlichen Lage zu befreien.

In dem zwei Wochen dauernden Grundlehrgang bekommen die jungen Höhenretter und -retterinnen nicht nur das theoretische Basiswissen, wie Rechtsgrundlagen, Unfallschutz und das richtige Verhalten bei suizidgefährdeten Personen, vermittelt, sondern vor allem viel Praxis. Die Bedienung der Ausrüstung, das richtige "Legen" und "Stechen" der verschiedenen Knoten müssen geübt werden, denn davon hängt das eigene Leben oder das Leben von Kolleginnen und Kollegen ab.

In der praktischen Ausbildung befassen sich die zukünftigen Höhenretter und -retterinnen sehr intensiv mit der Sicherungstechnik, der Gerätekunde und dem Finden von geeigneten Befestigungspunkten. Ebenso werden verschiedene Rettungsvarianten gelehrt. Der gesicherte Vorstieg, das Klettern mit einer dynamischen Sicherung, beispielsweise auf einem Baukran, wird geübt. Komplexe Rettungsmaßnahmen, wie Kranrettung, das Retten von Arbeitskräften aus einem defekten Fassadenaufzug, das Retten aus einer Steigschutzanlage oder eine Schachtrettung, werden durchgeführt.

Übungen in der Höhenrettung

Ein erfolgreich bestandener Grundlehrgang reicht nicht aus, um die komplette Ausrüstung wirklich sicher und routiniert zu bedienen. Deshalb müssen die Mitglieder der Höhenrettungsgruppe regelmäßig üben. Ein Mindestumfang von rund 72 Ausbildungsstunden pro Jahr wird von der Brand- und Katastrophenschutzschule in Heyrothsberg empfohlen.

Ausrüstung

Für den Transport von Mannschaft und Gerät steht der Frankfurter Höhenrettung ein Fahrzeug zur Verfügung. Hier können alle erforderlichen Geräte verlastet werden. Die Höhenrettungsgruppe ist auf der Feuer- und Rettungswache 2 in der Heinrichstraße im Gallusviertel stationiert.